Leben wie in einer anderen Welt - Meine Zeit auf der Osterinsel

Die geheimnisvolle Osterinsel 


Nach den ersten Tagen in der Hauptstadt Chiles ging es für mich zur Osterinsel, einem geheimnisvollen Ort mitten im Pazifik. Die Insel liegt mehr als fünf Flugstunden von Santiago entfernt und ist somit komplett abgeschieden von der Welt.

Schon bei der Ankunft war ich positiv überrascht. Aus dem Flugzeug sah man die ersten Moai. Und der kleine Flughafen, nur bestehend aus einer kleinen Landebahn und einer Hütte mit Strohdach, versetzte mich sofort in Urlaubsstimmung. Dies wurde sogar noch verstärkt, als vor dem Flughafen Hotelbesitzer und Familien die neu angekommenen Gäste mit Blumenketten empfingen.

Für mich waren die zwei Wochen auf der Osterinsel leider nicht nur Urlaub. Ich habe von Montag bis Freitag morgens auf einer kleinen Farm gearbeitet (die ich über  WWOOF gefunden habe) und hatte die Nachmittage und Wochenenden frei, um die Insel zu erkunden.

Ohne WLAN und ganz ohne Netz (Ich konnte also nicht einmal telefonieren oder SMS schreiben) habe ich die zwei Wochen in einer kleinen Blechhütte gelebt. Die Bettdecke war nicht so sauber und nachts spürte man von allen Seiten Windzüge. Strom gab es nur in einer anderen Hütte, zusammen mit einem Gasherd, einem Waschbecken und einen Minibad. Also alles sehr provisorisch und einfach. Noch abenteuerlicher wurde es für mich, als das Gas auf der Farm plötzlich leer war und wir einige Tage kalt duschen und unser Essen auf dem Feuer zubereiten mussten. Ich hab mich wirklich gefühlt wie vor 100 Jahren.

Klingt erst einmal nicht so positiv, doch man gewöhnte sich schnell daran. Meine Zeit hier war trotzdem wunderschön und vor allem so voll mit neuen Erfahrungen und Erlebnissen.

Die Farm hatte einen tollen Blick aufs Meer und war umgeben von Hügeln und wunderschöner Natur. Es war also schon ein Erlebnis für sich, einfach ein bisschen herumzulaufen und sich die Gegend anzuschauen.

Der wunderschöne Meerblick

Sonnenaufgang auf der Farm

Um nach HANGA ROA, der einzigen „Stadt“ der Insel und auch dem einzigen Ort mit WLAN,  zu kommen, musste ich trampen,  was mir am Anfang gar nicht so leicht fiel. Es hat aber meistens schnell und gut funktioniert. Irgendwie bin ich immer am Ziel angekommen, ob in einem Familienauto, auf einem Traktor oder auf der Ladefläche eines Jeeps. Die Menschen hier sind alle echt hilfsbereit, fragen nach deiner Herkunft und deinen Plänen und geben dazu noch ihre Geheimtipps. Ich habe mich gefühlt wie der Backpacker in der Leibnizwerbung ;)

Auf der Farm waren alle echt nett und ich habe den ein oder anderen kleinen Ausflug zusammen mit den Besitzern, den Arbeitern und einer brasilianischen Wwooferin, die auch grade auf der Farm war, gemacht. Von einem Arbeiter durfte ich mir an einigen Tagen ein Fahrrad leihen, um mir die anderen Orte der Insel anzusehen. Für fast alle Sehenswürdigkeiten braucht man ein Ticket für den Nationalpark Rapa Nui, das man sich einmalig für 54000 Pesos (~73€) kaufen muss. Ich hatte in den zwei Wochen genug Zeit, mir alles in Ruhe anzusehen.

Die Osterinsel ist vor allem bekannt für ihre großen und beeindruckenden Steinfiguren, die Moai, aber es gibt auch Höhlen, besondere Steinarchitektur, Berge und Vulkane zu besichtigen. Einige Sehenswürdigkeiten waren richtig interessant, andere meiner Meinung nach nicht besonders spannend.


Die ersten Moai, die ich entdeckt habe

Ausblick aus einer der Höhlen auf den Pazifik

Vulkankrater des Rano Kau

Meine drei Favoriten der Insel sind folgende:

☆ANAKENA: ein wunderschöner Sandstrand mit klarem Wasser, umgeben von Palmen, Bergen und einigen Moai. Einfach nur paradiesisch!

Anakena 

Wunderschöner Sandstrand (das Bild ist nicht bearbeitet)

☆RANU RARAKU: rund um den ehemaligen Vulkan findet man die meisten Moai. Hier sieht man auch an einem nicht vollendeten Moai, wie die riesigen Steinfiguren hergestellt wurden.

Einige Moai des Ranu Raraku

Unvollendeter Moai

☆AHU TONGARIKI: eine Plattform mit 15 Moai, deren Besuch besonders bei Sonnenaufgang zu empfehlen ist. Für diesen wunderschönen Moment bin ich morgens um 5 Uhr aufgestanden und zwei Stunden mit dem Fahrrad im Dunklen gefahren. Und es hat sich gelohnt! So wunderschön!

Sonnenaufgang beim AhuTongariki 

In der Zeit hier habe ich mich wirklich gefühlt wie in einer anderen Welt. Einerseits gab es die Einfachheit auf der Farm, wo ich gelernt habe, die kleinen Dinge zu schätzen und dass man offline eine schöne Zeit haben kann, da man auf viel mehr auf die Umgebung achtet und die schönen Momente mehr genießen kann. Und auf der anderen Seite waren die beeindruckenden Orte dieser magischen Insel. Einfach ein wunderschöner Ort, leider auch sehr teuer,  weshalb dieses Erlebnis für mich wahrscheinlich einmalig bleibt.

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