Ein kleiner Ort mitten in den Anden - San Alfonso


Mein nächstes Ziel, San Alfonso, liegt ungefähr 50 km südöstlich von Santiago im Cajón del Maipo. Hier habe ich drei Wochen lang im Touristenzentrum „Cascada de las Animas“ , welches nach einem Wasserfall in der Nähe benannt ist, gearbeitet und gewohnt.  Das Zentrum liegt direkt am Fluss und ist umgeben von den Anden.

Bei der Ankunft war ich ersteinmal total begeistert von den wunderschönen Szenarien, die auf mich warteten. Ein rotfarbenes Eingangstor, bunte Häuschen für die Gäste, ein richtig schönes Restaurant mit Blick auf den Fluss Maipo, eine Vintage-Cafeteria und im Hintergrund riesige Berge. Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus.

Der Eingang des Touristenzentrums

Die Unterkünfte der Gäste

Die Cafeteria

Das Restaurant


Meine Arbeit hier war sehr einfach: hier mal kurz helfen, da mal die Blumen gießen… Einen Tag habe ich auch im Tiergehege geholfen. Auf der anderen Flussseite befindet sich nämlich ein halber Zoo, in dem von Kaninchen und Hühnern über Pfaue und Adler bis hin zu Alpacas und Pumas alles vertreten ist. Die Arbeit im Tiergehege war ganz interessant, jedoch habe ich meine anderen Tätigkeiten dann doch bevorzugt.



Der süße Foxi wurde zusammen mit Hunden aufgezogen und denkt jetzt,
er wäre auch einer von ihnen. So niedlich!

Von Montag bis Freitag musste ich vier Stunden täglich arbeiten,  was wirklich schnell vorbei ging. Für diese Arbeit durfte ich in einem kleinen Zimmer wohnen und dreimal täglich im Restaurant essen, was meistens sehr lecker war.

Meine Freizeit habe ich auf dem Gelände verbracht, wo es hauptsächlich Orte zum Entspannen gab. Und ja, entspannen ist auch das, was ich die meiste Zeit gemacht habe. Ob in der Hängematte chillen, im Meditationsbereich die Ruhe genießen, in einem gemütlichen Strohpavillon lesen oder auf der Terrasse der Cafeteria Tee trinken: Es gab einfach so viele Möglichkeiten.






Ich muss zugeben, dass bei dem ganzen Entspannen dann doch irgendwann Langeweile aufkam. Doch ich hatte Glück und durfte an einigen Aktivitäten, die das Zentrum anbietet, teilnehmen.

An einem Tag ging es für mich mit einer kleinen Gruppe zur Zipline („Tirolesa“) und ich bin mit einer Art Seilbahn durch den Wald und über den Fluss gerutscht. An einem anderen Tag bin ich zu zwei Wasserfällen, „Cascada de las Animas“ und „Cascada del Colibri“, gewandert. Beide waren wirklich schön und lagen versteckt zwischen den Bergen.



Cascada de las Animas 

Cascada del Colibri
Sogar ein Ausritt durch die Anden war dabei, den ich mir, obwohl ich nicht der größte Pferdefan bin, nicht entgehen lassen konnte. Dabei ging es hinauf auf die Berge zu einer Plattform mit wunderschönem Ausblick. Das Reiten war zwar etwas wackelig, aber besser als ich es mir vorgestellt hatte und für die Aussicht hat es sich wirklich gelohnt.




Am besten gefallen hat mir aber das Rafting auf dem Fluss Maipo, wofür ich glücklicherweise noch einen Platz ergattern konnte. Nach dem Frühstück gab’s eine kleine Sicherheitseinführung, dann haben wir unsere Kleidung bekommen und schon ging’s zum Fluss. An das eisige Wasser (Schmelzwasser der Gletscher) hat man sich schnell gewöhnt und konnte das Abenteuer genießen. Wir hatten mit einigen Strömungen und Felsen zu kämpfen, was gar nicht so einfach war. Aber es hat echt Spaß gemacht und die 12 km lange Strecke war dann doch schneller vorbei als gedacht. Das Rafting durch diese tolle Szenarien war auf jeden Fall eins der bisher schönsten Erlebnisse meiner Reise.




Das Wetter in San Alfonso war sehr wechselhaft. Während ich tagsüber an einigen Tagen im T-Shirts herumgelaufen bin, war es nachts wegen der Lage mitten in den Anden eisig kalt und ich musste mich in drei Wolldecken einkuscheln (Isolation in Häusern oder Heizungen sind hier nicht so selbstverständlich wie in Deutschland). Einmal hat es nachts sogar geschneit und ich hatte am nächsten Tag schneefrei. Nach dem Mittagessen war der Schnee dann aber schon wieder geschmolzen, nur auf den Bergspitzen blieb es weiß.


Ich bin wirklich dankbar für die Zeit, die ich hier verbringen konnte, und dass ich im Gegenzug zu so wenig Arbeit ein Zimmer und Essen aus dem Restaurant bekommen habe und einige echt schöne Abenteuer erleben durfte.

Natürlich wäre es zu schön, wenn alles so perfekt laufen würde. Bei meiner Tollpatschigkeit habe ich es geschafft, bei einem Skypeversuch mein Handy zu zerstören. Ich habe es an eine Mauer angelehnt, es ist umgekippt und naja, jetzt ist ein riesiger Riss im Glas und der obere Teil des Bildschirms reagiert nicht mehr. Wieso müssen mir auf der Reise, bei der ich sowieso schon auf mich alleine gestellt bin, solche Dinge passieren? Zuerst wird meine Kreditkarte vom Automat verschluckt, dann zerstöre ich mein Handy... Naja, es bringt ja auch nichts, mich deswegen aufzuregen. Davon wirds auch nicht besser. Am Donnerstag geht’s für mich übers Wochenende nochmal nach Santiago, wo meine neue Kreditkarte hoffentlich angekommen ist und wo ich mir auch ein neues Handy kaufen kann.

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