Weihnachten und Silvester mal anders - Bulnes

Da ich mir über die Feiertage nicht so viel Stress machen und meine Zeit nicht in überfüllten Bussen und Hostels verbringen wollte, habe ich mich dazu entschieden, drei Wochen in einem kleinen Hotel in dem ruhigen Ort Bulnes zu arbeiten.


Das Hotel heißt "Casa de Adobe", liegt inmitten von wunderschönen Feldern und ist sehr überschaubar. Vor einigen Jahren wurde es bei einem Erdbeben komplett zerstört und danach wieder von der Familie aufgebaut und renoviert.  Die ersten Nächte habe ich in einem der gemütlichen Hotelzimmer gewohnt, später bin ich dann jedoch in meine eigene Cabaña (ein kleines Ferienhaus) umgezogen. Da diese aber noch nicht ganz fertig war und ständig Arbeiter dort waren, gabs leider ständig Probleme. Zum Beispiel war das Wasser öfter abgestellt oder ich bekam Besuch von Eidechsen und Spinnen (und die sind hier größer als in Deutschland), da die Türen und Fenster zum Teil noch nicht ganz dicht sind. Manchmal habe ich mich also schon ein bisschen unwohl gefühlt.


Meine Arbeit war sehr abwechslungsreich, was mich echt gefreut hat. Ich hab im Hotel Frühstück serviert und beim Zimmer machen geholfen, im Garten gearbeitet, alle möglichen Tore, Türen und Fenster gestrichen, neue Cabañas eingerichtet und und und. Die Arbeitszeiten waren nicht so lang und ich hatte meistens wirklich Spaß bei meinen Beschäftigungen.


Den größten Teil meiner Freizeit habe ich am Pool verbracht, denn bei wolkenlosem Himmel und 30 Grad war das eine super Abkühlung. Ansonsten habe ich mich mit der Familie unterhalten, bin spazieren gegangen, habe Serien geschaut, gelesen und mir Bulnes angesehen. In der Umgebung gibt es nicht viel zu sehen, ich war also die meiste Zeit auf dem Hotelgelände, habe gearbeitet und danach entspannt.



An einem Tag bin ich mit der Familie zur nächst größeren Stadt Chillan gefahren. Dort hatten diese einiges zu erledigen und danach sind wir noch über den riesigen Mercado Central gegangen, wo es so viel Auswahl an Obst und Gemüse zu günstigen Preisen gab.



Die Chilenen, zumindest die, die ich kennengelernt habe, feiern Weihnachten und Silvester nicht so groß. Zu dem Weihnachtsfest gehört hier nur ein Abendessen an Heiligabend, die Vorweihnachtszeit und auch die zwei Weihnachtsfeiertage haben wenig Bedeutung.  Es gibt einen kleinen Tannenbaum (in diesem Fall geschmückt mit Erdbeeren), ein gemeinsames Essen und Geschenke. Ich habe den Abend mit der Familie verbracht und es war auch echt gemütlich, aber so ein bisschen habe ich die deutsche Weihnachtszeit mit Bräuchen wie einem Adventskranz, einem Adventskalender, Weihnachtsmärkten, Plätzchen backen und allem, was es hier nicht gibt, dann doch vermisst. Außerdem war es auch ein bisschen komisch für mich, dass hier Sommer ist und ich an Weihnachten ein luftiges Kleid statt kuscheligen warmen Kleidern getragen habe.


Zum Silvesterabend hatte die Familie einige Gäste eingeladen. Dass auch dieses Fest keine so große Bedeutung für alle hatte, merkte ich daran, dass alle beim Abendessen saßen und auf einmal jemand meinte, es wäre schön zwölf Uhr. Alle haben sich ein frohes neues Jahr gewünscht und weitergegessen. Trotz ständigen hoffnungsvollen Blicken aus dem Fenster war von einem Feuerwerk weit und breit nichts zu sehen und auch nichts zu hören.

Dieses Jahr habe ich die Feiertage also mal anders verbracht. Ich weiß nicht, wie die Feste in anderen chilenischen Familien gefeiert werden, aber ich war ehrlich gesagt ein bisschen enttäuscht. Vielleicht einfach, weil ich die Tage von zuhause anders kenne und auch die Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden sehr vermisse. Trotzdem war es mal eine andere Erfahrung und es ist ja schon spannend, wie unterschiedlich Traditionen in verschiedenen Länder oder auch in einzelnen Familien sind.

Am Montag fahre ich wieder für ein paar Tage nach Santiago und dann geht's auch schon in den Norden Chiles. Passend zum neuen Jahr bin ich echt motiviert und freue mich schon auf die nächste Zeit,  aufs Reisen und Entdecken von neuen Orten.

Kommentare

  1. ¡Feliz año nuevo y mucha suerte! ¡Quédate sana y salva!

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen