Endlich in der Wüste - San Pedro De Atacama



Ich bin nun endlich ganz im Norden Chiles. Und zwar in dem kleinen touristischen Ort San Pedro, mitten in der trockensten Wüste der Welt. Die Atacama steht schon lange auf meiner Liste und ich hab mich wirklich so sehr darauf gefreut.

Leider wurden der Weg hierher und die ersten Tage in San Pedro zu den schlimmsten Erlebnissen meiner Reise. Alles fing an mit einer 17 stündigen Busfahrt inklusive einem Überfall, Polizei, Tränen und einer schlaflosen Nacht. Ich will diese Horrorfahrt einfach nur vergessen und gehe deshalb am besten gar nicht näher darauf ein.

Aber das war erst der Anfang.  Als ich am nächsten Morgen müde in dem Hostel, in dem ich für zwei Wochen arbeiten und wohnen sollte, ankam, gab's die nächste Enttäuschung. Obwohl meine Arbeit schon lange abgeklärt war, wurde mir gesagt, dass im Hostel im Moment keine Hilfe gebraucht wird. Ich wurde also zu Cabañas geschickt und mir wurde eine ganz andere Arbeit zugewiesen. Statt an der Hostelrezeption zu helfen und Gästen Informationen weiterzugeben bestand meine Arbeit fast ausschließlich aus Putzen. Statt dem in der Beschreibung angegebenem Einzelzimmer habe ich mir eine kleine Kammer mit einem ungepflegten Helfer geteilt. An den ersten Tagen war ich so fertig und hab einfach nur überlegt, wie ich hier möglichst schnell wieder wegkommen kann.

Doch die Pechsträne war noch nicht zu Ende. Und zwar regnete und stürmte es ganze sieben Tage durchgehend (und das in der trockensten Wüste der Welt, wo es Stellen gibt, an denen es seit Jahrzehnten nicht mehr geregnet hat). Da hier viele Straßen nicht geteert sind, waren diese nun gesperrt und die Nationalparks geschlossen. Und da ich, wo ich schon einmal hier bin, natürlich auch was von der Gegend sehen wollte,  blieb mir keine andere Möglichkeit als die Regentage abzuwarten und die geplanten zwei Wochen hierzubleiben.

Einige Tage nach meiner Ankunft habe ich mich dann langsam an die Situation gewöhnt und habe einfach versucht, das Beste daraus zu machen. Schließlich ist die Atacama eins der Highlights meiner Reise und ich wollte mir das von nichts und niemandem kaputt machen lassen. Wenn die Sonne mal kurz rauskam, bin ich ein bisschen spazieren gegangen und habe mir das Zentrum angeschaut. Ich habe eine ganz liebe Bolivianerin in meinem Alter kennengelernt, mit der ich mich richtig gut verstehe und konnte mich mit einigen Gästen der Cabañas unterhalten.




Am Anfang der zweiten Woche wurde das Wetter dann endlich besser und ich konnte mir endlich einiges der Wüste ansehen. In San Pedro werden so viele verschiedene Touren angeboten. Man kann sich Lagunen, Geysiren und vieles mehr anschauen. Da ich aber ab Montag nach Bolivien weiterreise und auf dem Weg dorthin zahlreiche Lagunen und Besonderheiten der Wüste sehen werde, habe ich mich dazu entschlossen, keine der teuren Touren zu machen und einfach die nähere Umgebung mit dem Fahrrad zu erkunden.

Mein erster Ausflug war ziemlich spontan und führte zum Valle de la Luna, dem "Mondtal". Ein Helfer der Ferienanlage sammelt Bilder und Videos von den schönsten Orten der Gegend für ein Projekt und hat mich und fünf Hostelbesucher zu dem Ausflug eingeladen.

Morgens um kurz vor sechs ging es los und wir haben uns auf den Weg zum Valle de la Luna gemacht, wo wir pünktlich bei Sonnenaufgang ankamen. Da der Helfer aufgrund seines Projektes vor der eigentlichen Öffnungszeit in den Park durfte, waren wir anfangs die einzigen Besucher. Das war schon ganz schön,  an einem Ort, der normalerweise von Touristen überlaufen ist. Zuerst ging es zu einem Aussichtspunkt mit Blick über das ganze Valle. Dort haben wir Fotos gemacht, gefrühstückt und die Ruhe genossen. Danach haben wir uns die "Tres Maries" angesehen, eine Steinformation, die mich nicht so beeindrucken konnte. Zum Schluss ging es noch durch eine Salzschlucht, die ich dagegen ganz interessant fand.

Ich muss zugeben, ich habe das ganze wirklich unterschätzt. Fahrrad fahren in einer Höhe von über 2400m mit ständigen auf und ab hats schon in sich. Wir haben einige Kilometer zurückgelegt und es gab durchaus Momente, in denen ich dachte, ich schaffe es nicht mehr zurück nach San Pedro.  Aber wir waren eine echt gute Gruppe und hatten viel Spaß. Und unser Ausflug war mal was anderes als eine der typischen Touristentouren.






Eine weitere Fahrradtour ging zum Valle de la Muerte, dem "Tal des Todes", welches nur wenige Kilometer von San Pedro entfernt und leicht mit dem Fahrrad zu erreichen ist. Nach einem Arbeitstag habe ich mich abends auf den Weg dorthin gemacht und die Fahrt war ziemlich entspannt. Dort angekommen, war ich wieder einmal überwältigt von der Landschaft. Durch eine Schlucht ging es vorbei an riesigen Dühnen (die von vielen Touristen zum Sandboarden genutzt werden) zu einem Aussichtspunkt. Ebenfalls richtig schön.





Ansonsten hatte ich die Chance, an einem Tag zu einem Aussichtspunkt zu fahren, von dem aus man eine ganz schöne Sicht auf die Wüste und das Salzgebirge hat. Das war auch wirklich beeindruckend, wie eigentlich alles, was ich hier gesehen habe. Die Atacama ist einfach so anders als alle anderen Plätze, die ich bisher gesehen habe. Weit und breit sieht man nur Sand und kleine Gebirge. Keine Spur von Städten oder Industriegebieten. Einfach nur endlose Landschaften. Auf jeden Fall einer der schönsten Orte, die ich bisher auf meiner Reise besucht habe.


Wie schon erwähnt begebe ich mich am Montag auf eine dreitägige Tour nach Bolivien und zwar zum Salar de Uyuni, der größten Salzwüste der Welt. Die Tour gilt als eines der Highlights in Südamerika und wird bestimmt ein ganz schönes Abenteuer. Ich bin schon gespannt.

Kommentare

  1. Hallo Esther, deine Dokumentatio, wie du deine Geschichten erzählsts finde ich richtig gut. Würde auch mal gerne so ein Land bzw. Salzwüste besuchen. Ich wünsche dir noch viel Spaß und noch viel Interresantes zu sehen in Bolivien. LG Vera

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